G8-Initiative bekennt sich zu Gewaltfreiheit

PNN 6. März 2007

- Zwei Demonstrationen und ein Konzert geplant / Bündnis kritisiert Stadt für „preußischen Gehorsam“

Eine Jubeldemo ohne einen militanten schwarzen Block, der gewaltsam voranschreitet: Das hofft Holger Zschoge für den 17. März. Denn er empfindet es als einen Witz, was zwischen dem 15. und 17. März in Potsdam passieren soll. „Da Treffen sich hier die Umweltminister der Nationen, die dafür verantwortlich sind, dass die Welt auf eine Klimakatastrophe zutreibt. Selbst wenn sie Ideen hätten, könnten sie sie nicht gegen ihre Regierungen durchsetzen“, sagt Zschoge. Er ist der Sprecher des Anti G8-Bündnisses, das sich in Potsdam gegründet hat, um gegen die drei Ministertreffen zu demonstrieren, die im Zuge des G8-Gipfels in diesem Jahr in der Landeshauptstadt stattfinden. In der Initiative vereinigt sind Organisationen wie die Kampagne gegen Wehrpflicht oder die Deutsche Kommunistische Partei, aber auch die Autonome antifaschistische Linke Potsdam.

Drei Aktionen sind geplant: Zunächst einmal die Jubeldemo. 500 Menschen erwartet Zschoge dort. „Wir hoffen, dass sich die Teilnehmer möglichst bunt verkleiden, um die humorige Art unseres Protests zu betonen“, sagt Zschoge. Bis zur nächsten G8-Aktion dauert es dann zwei Monate. Ein Konzert ist für die Zeit geplant, wenn sich die Finanzminister der G8-Staaten im Mai für zwei Tage in Petzow im Resort Schwielowsee treffen. Am 19. Mai treten dabei unter anderem die Punk-Band Dritte Wahl und der Hamburger Rapper Holger Burner auf. Das Konzert ist kostenlos, der Stadtjugendring stellt seine Aktionsfläche auf dem Bassinplatz zur Verfügung. Zum Treffen der G8-Außenminister wird schließlich für den 30. Mai zu einer Großdemonstration aufgerufen. „Die bewerben wir überregional“, sagt Zschoge. Über die Möglichkeit gewalttätiger Auseinandersetzungen möchte er dabei nicht spekulieren. „Wir verstehen uns als gewaltfreies öffentliches Bündnis“, so Zschoge. Allerdings könne er „nicht die Hand dafür ins Feuer legen, was andere Gruppen machen.“

Zschoge selbst wünscht sich ein Klima der kritischen Auseinandersetzung mit den Zielen der G8-Konferenz. „Wir sind enttäuscht, dass die Stadtverwaltung und das Land sich nur preußisch gehorsam über die hohen Gäste freuen“, sagt Zschoge. Dabei würde nicht beachtetet, dass laut Klimastudien beispielsweise Brandenburg von allen Ländern der Bundesrepublik die Folgen des Klimawandels wegen der Versteppung weiter Landstriche am deutlichsten zu spüren bekommen würde. „Die G8 vertreten nicht die Interessen von Brandenburg.“ Es brauche andere globale Entscheidungsgremien als die G8 und eine Abkehr vom weltweiten Profitstreben sowie dem Kapitalismus, um etwa den Klimawandel noch aufzuhalten. Um die Öffentlichkeit über diese Ansichten zu informieren finden neben den drei Hauptaktionen viele Info-Abende in Potsdam statt. So am Freitag ab 20 Uhr im studentischen Kulturzentrum in der Hermann-Elflein-Straße: Dort wird ein Film über den Klimawandel gezeigt.