Proteste gegen Protestler

Ostsee Zeitung 21. Februar 2007
Die Aussicht auf ein Camp von G8-Gegnern in der Nachbarschaft ruft in Rostock die ersten Proteste auf den Plan. Eine Bürgerinitiative aus Alt Reutershagen fürchtet Randale und wehrt sich.

Marienehe Es mag ja alles ungefährlich sein, sagt Eva-Maria Hennings. „Aber wer weiß das schon.“ In jedem Fall lehnt sie Pläne entschieden ab, G8-Gegnern Flächen an der Jägerbäk in Marienehe anzubieten. Die Bürgerinitiative Alt Reutershagen protestiert gegen solche Pläne und hat dieses bereits Oberbürgermeister Roland Methling deutlich mitgeteilt.

„Wenn Sie es für richtig empfinden, in so ein kleines Areal noch zusätzlich bis zu 500 Personen zu schicken, dann können wir nur davon ausgehen, dass man uns Anwohnern Schaden zufügen will“, heißt es in dem Schreiben. Zumal eben nicht davon ausgegangen werden könne, dass alles friedlich bleibt. Die Bürgerinitiative fordert die Stadt auf, die Fläche an der Jägerbäk den G8-Gegnern nicht zur Verfügung zu stellen.

Unterstützung erhalten die Alt-Reutershäger vom Verband der Gartenfreunde Rostock. Die vorgesehenen Flächen in Toitenwinkel und Dierkow sind unbebaut und liegen am Rand, so der Vorsitzende Dieter Steffens. In Marienehe dagegen sieht das anders aus. Der Sportplatz ist umschlossen von Kleingärten und Gewerbe und liegt unmittelbar neben S-und Straßenbahngleisen. Es sei daher unverständlich, wie dieser Standort ausgewählt werden könne. „Zumal es sich um ein völlig unübersichtliches, für die Sicherheitskräfte nicht zu kontrollierendes Gelände handelt“, so Steffens. Im Interesse der vielen, vor allem älteren Kleingärtner, die auch im Juni ihrem Hobby ungestört nachgehen wollen, fordert der Verband, die Überlegungen noch einmal zu überdenken. Ein solches Camp gehe an dem Willen der unmittelbaren Nachbarn vorbei.

Die offenen Briefe von Bürgerinitiative und Gartenfreunden sind inzwischen auch im Rathaus angekommen. Die Einwände der Anwohner fließen in die Überlegungen mit ein, erklärte Sprecher Ulrich Kunze.

T. N.