Brandanschlag auf Dienststelle der Polizei - Mitarbeiter konnten Feuer schnell löschen

Berliner Morgenpost 14. Februar 2007
Von Hans H. Nibbrig

Unbekannte haben in der Nacht zu gestern einen Anschlag auf ein Dienstgebäude der Polizei in Reinickendorf verübt. Die Täter versuchten, die Eingangstür des Gebäudes an der Straße Alt-Reinickendorf in Brand zu setzen. In dem Haus ist der Gewerbeaußendienst des Landeskriminalamtes untergebracht. Wie ein Polizeisprecher berichtete, sei der Sachschaden gering gewesen; Mitarbeiter der Behörde hätten das Feuer rechtzeitig entdeckt und gelöscht. Es wurde niemand verletzt.

In dem Haus ist auch eine Geschäftsstelle der CDU untergebracht. Der Anschlag hätte aber in jedem Fall der Polizei gegolten, teilte die Behörde weiter mit. Da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Zu weiteren Brandanschlägen, die in der vergangenen Woche verübt wurden, ist gestern bei dieser Zeitung ein Bekennerschreiben eingegangen. Die Anschläge erfolgten in der Nacht vom 7. auf den 8. Februar innerhalb weniger Stunden, allesamt auf Ziele in Mitte. Betroffen waren der Dienstsitz des Katholischen Militärbischofs am Weidendamm, eine Filiale des Software-Unternehmens SAP an der Rosenthaler Straße und das Gebäude der Bertelsmann-Stiftung, Unter den Linden.

Mobilisierung gegen Gipfeltreffen

Ein weiterer Brandanschlag traf in derselben Nacht das Wohnhaus eines langjährigen Beraters des Bundesverteidigungsministeriums. In allen Fällen wurden Fensterscheiben eingeworfen und Wände mit Parolen beschmiert.

Zu den Anschlägen bekannte sich eine Gruppe namens "Autonome AntimilitaristInnen". Die den Behörden weitgehend unbekannte Gruppierung bezeichnete die Anschläge als "Protest" gegen die "Profiteure" von Kriegen und Rüstungsgeschäften. Weiter hieß es in dem Schreiben, die Aktionen sollten der Mobilisierung gegen den G8-Gipfel dienen, der Anfang Juli im Ostseebad Heiligendamm (Mecklenburg-Vorpommern) stattfindenden soll.

Staats- und Verfassungsschützer rechnen mit gezielten Anschlägen linksextremistischer Gruppen im Vorfeld und während dieses Gipfeltreffens. Die Behörden wollen zudem nicht ausschließen, dass derartige Angriffe nicht nur am Ort der Tagung, sondern auch in der Bundeshauptstadt verübt werden. Als mögliche Täter kommen nach Angaben eines Ermittlers vor allem autonome unabhängig agierende Gruppen aus dem linksradikalen Spektrum in Frage. Diese haben in jüngster Vergangenheit im Internet dazu aufgerufen, sich nicht nur auf friedlichen Protest zu beschränken.