Soli-Aktion für G8-Proteste: BLOCKtailBAR

Einige an den G8-Protesten rund um Heiligendamm beteiligte AktivistInnen aus Dresden betrieben ein Wochenende lang eine "BLOCKtailbar" und mixten leckere Drinks für durstige BesucherInnen der BRN – des legendären Stadtteilfestes in der Dresdner Neustadt. Die Erlöse aus dem Verkauf sollen den OrganisatorInnen der G8-Proteste für die Deckung der entstandenen Kosten zugute kommen. Die Idee wird ausdrücklich zur Nachnutzung empfohlen!
"Zwei Camp Reddelich und einen Wasserwerfer bitte!" – solche oder ähnliche Wünsche waren letztes Wochenende am Tresen der BLOCKtailbar des Öfteren zu hören. Hinter so bedeutungsschweren Namen wie "Galopprennbahn", "Rebel Clowns Army" oder "Hinterbollhagen" – eine Reminszenz an Schauplätze und AkteurInnen der G8-Proteste - verbargen sich altbekannte Mixturen a la Mojito, Caipi oder Piña Colada.

Die BLOCKtailbar ist eine Erfindung Dresdner AktivistInnen, die bei den G8-Protesten rund um Heiligendamm dabei waren. Als bekannt wurde, dass bei der Finanzierung der Camps noch Lücken klaffen, entschied sich der Bezugsgruppenverbund Trixie schnell für eine Soliaktion. Kurz nach der Abschlusskundgebung der Blockade-Gruppen, beim Vokü-Schmaus am Infopoint Bad Doberan wurde die Idee geboren, mittels Cocktail-Verkauf Spendengelder zu erwirtschaften. Eine gute Gelegenheit bot sich dafür schon eine Woche später – beim Stadtteilfest 'Bunte Republik Neustadt' (BRN) in Dresdens Alternativstadtviertel. So wurden kurzerhand Holz- und Spanplattenreste zusammengetragen und daraus ein Tresen gezimmert, Kühlschrank und Bar-Equipment geordert, Getränke und Zutaten eingekauft. Auch eine Leinwand nebst Beamer wurde besorgt, denn nach Einbruch der Dunkelheit sollten die Videoclips von g8-tv die Möglichkeit geben, sich jenseits der bürgerlichen Medienberichterstattung ein Bild über die Vorgänge rund um Heiligendamm zu machen. Eine gute Idee, denn von diesem Angebot machten unerwartet viele Menschen (ebenso wie von den ausliegenden Infomaterialien) Gebrauch.

Nun fehlte noch ein würdiger Standort für die Bar. Doch auch der war schnell gefunden: die "Brache" auf der Kamenzer Straße. Der mittlerweile an einen privaten Investor verkauften Freifläche, der die BewohnerInnen des Viertels mit Blumen, Spielgeräten, kreativen Sitzgelegenheiten und einem Pavillon zum Charme einer Oase im Stadtgrau verholfen haben, droht das Aus. Dort, wo heute noch Kinder spielen, sich beim Kleinhändler nebenan ein Eis holen, und vom abendlichen Lagerfeuer Gitarrenklänge herüberwehen, soll in Kürze ein Supermarkt nebst Tiefgarage entstehen und so die Kommerzialisierung des Stadtteils weiter vorantreiben. Doch wer glaubt, dass sich die AnwohnerInnen einfach damit abfinden, kennt die Bürgerinitiative (BI) Kamenzer Straße nicht. Mit kreativen Aktionen stellen sich deren MitstreiterInnen unverdrossen gegen das Bauvorhaben und ließen sich selbst vom Bagger nicht beeindrucken, der schon mal zu Probebohrungen angerückt war.

So erfüllte die BLOCKtailBAR neben der Spendenerwirtschaftung gleich noch einen weiteren Zweck: sie lockte Menschen auf die Freifläche, die sich hier über die Situation informieren und Cocktail-schlürfend an der Wiederinbesitznahme privatisierten öffentlichen Raumes beteiligen konnten.

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Cocktailbar auch beim be-part Festival
Die Kampftruppe Leberschaden hat beim be-part Festival ebenfalls eine Cocktailbar an zwei Festivaltagen organisiert um den Besuchern einen guten Rausch zu verschaffen. Neben vom G8 mitgebrachter Dekogegenstände, Videoprojektion, Leopardenfellbar gabs Cocktails und Longdrinks die einen guten Erlös einfuhren und zur Hälfte dem G8 Wiederstand zur anderen Hälfte einem Freiraumprojekt gespendet werden.