„Wir sind auf alles vorbereitet“//Polizei hofft auf friedliche Groß-Demo in Rostock

SVZ 1. Juni 2007

Rostock (Christoph Fox) • Eine „entscheidende Antwort auf alle Rechts- verstöße“ hat der Chef der G8-Polizei Kavala Knut Abramowski zwei Tage vor der Groß- demonstration in Rostock angekündigt. Berliner Polizisten mit Krawall-Erfahrungen verstärken die Einsatzkräfte. Pöbeleien, Sitzblockaden und Krawalle am Rande der Kundgebung: Auf diese Szenarien ist die Polizei nach Angaben ihres Einsatzleiters, Knut Abramowski, am Tag der Groß- demonstration in Rostock gut gerüstet. „Wir sind auf alles vorbereitet.“ Gleichwohl glaubt der Kavala-Chef an eine friedliche Kundgebung am Sonnabend mit bis zu 100000 Teilnehmern: „Wir setzen auf Deeskalation.“ Auch in den eigenen Reihen. Geschulte Konfliktmanager kommen zum Einsatz.

Die Abschnittsleitung für die zwei Demon- strationszüge durch Rostock übernimmt ein Spezialist aus Berlin. Wann eine Situation noch als friedlich eingestuft wird und in welchem Moment sie eskaliert, das sollen vor allem die Ordnungskräfte aus der Hauptstadt einschätzen – mit viel Erfahrung, Finger- spitzengefühl und Sensibilität, sagt Abramowski. Aber: „Wenn Flaschen oder Steine fliegen, dann können wir natürlich nicht tatenlos zusehen.“

Einzelheiten zur Einsatzführung wollte der Polizeichef gestern allerdings nicht bekannt geben. Auch nicht, ob und wie Zufahrtswege nach Rostock überwacht oder gesperrt werden. Ein offenes Geheimnis ist: Krawallmacher will die Polizei möglichst schon in Gewahr- sam nehmen, bevor sie Rostock erreichen. Zwei so genannte Gefangenensammelstellen sind in der Stadt bereits eingerichtet.

Ob dort gegebenenfalls auch NPD- Demon- stranten aus Schwerin Platz nehmen müssen, die es morgen in die Hansestadt ziehen könnte, wollte Abramowski weder verneinen noch bestätigen. Jede Bewegung von und nach Rostock werde sehr genau beobachtet, ließ er durchblicken.

Mehr als 16000 Beamte sichern derweil den G8-Gipfel ab – der größte Polizeieinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik. Trotz des massiven Aufgebotes beharrt Einsatzleiter Abramowski auf die weitgehende Demonstra- tionssperre rund um den Sicherheitszaun in Heiligendamm und dem Flugplatz Rostock- Laage. Das Verwaltungsgericht in Schwerin hatte die Versammlungsverbot aufgeweicht. Eine endgültige Entscheidung durch das Oberverwaltungsgericht steht allerdings noch aus. Insgesamt hat Kavala 37 Demonstrationen genehmigt. Beantragt waren doppelt so viele.