Brennende Barrikaden: Straßenschlacht nach G-8-Demonstration

rp-online 28. Mai 2007

Hamburg (RPO). Globalisierungsgegner und die Polizei haben sich in Hamburg Straßenschlachten geliefert. Nach dem offiziellen Ende der genehmigten und weitgehend friedlichen Demonstration eskalierte die Situation: Die Polizei ging im Hamburger Stadtteil St. Pauli mit Wasserwerfern gegen Straßenblockaden und brennende Barrikaden vor.

Zahlreiche Polizeibeamte wurden von Randalierern angegriffen, wie am Abend mitgeteilt wurde. Es gab mehrere Verletzte, 24 Personen wurden im Verlauf der gesamten Protestaktionen vorläufig fest-, 64 Personen in Gewahrsam genommen.

Die Proteste richteten sich gegen den bevorstehenden G-8-Gipfel in Heiligendamm in der kommenden Woche und gegen das in Hamburg stattfindende Treffen der europäischen Außenminister mit ihren asiatischen Amtskollegen (ASEM), das am Montagabend begann. An der Demonstration beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 4.000 Menschen, nach Angaben der Veranstalter rund 6.000.

Bereits kurz nach Beginn der Veranstaltung war es zu ersten Rangeleien gekommen, es waren Knallkörper, Rauchbomben und Farbeier geworfen worden. Zudem hatten sich einige Teilnehmer des Protestzuges vermummt. Die Polizei erklärte, die Demonstration sei weitgehend friedlich verlaufen, wegen der polizeilichen Präsenz im Bereich der gewaltbereiten Teilnehmer sei es zu keinen größeren Gewalttaten gekommen.

Um 16.16 Uhr hatten die Veranstalter die Demonstration vorzeitig beendet, weil sie nach eigenem Bekunden keinen Sinn in einer von der Polizei so stark begleiteten Demonstration durch gesperrte Straßen sahen. Im Anschluss wurden laut Polizei im Bereich des Schanzenviertels Kleingruppen gewalttätig. Polizeibeamte seien mehrfach massiv mit Steinen, Farbbeuteln, pyrotechnischen Gegenständen und Fußtritten attackiert worden. Im weiteren Verlauf kam es demnach immer wieder zu Sachbeschädigungen und Angriffen auf die Einsatzkräfte und Fahrzeuge der Polizei. Die Polizei setzte mehrfach Wasserwerfer ein.

Im Stadtteil St.Pauli wurden laut Polizei immer wieder Bauzäune und Paletten auf die Fahrbahn gezogen und angezündet. Beim Räumen der Barrikaden seien Polizeibeamte angegriffen worden. Nach Hinweisen auf den Bau von Molotowcocktails seien sieben Tatverdächtige vorläufig festgenommen und ein Molotowcocktail sowie ein Feuerlöscher sichergestellt worden.

Laut Polizei erlitt ein Polizeibeamter einen offenen Fingerbruch, ein weiterer Beamter sei durch einen Flaschenwurf verletzt worden. Wegen Augenreizungen nach Besprühen mit einer unbekannten Flüssigkeit seien 150 Polizeibeamte ärztlich behandelt worden. Laut Polizei wurden zwei Beteiligte der Ausschreitungen verletzt.

Die Demonstration galt als Generalprobe für den Gipfel, weswegen die Polizei Einsatzkräfte aus sieben Bundesländern einsetze. Insgesamt waren mehr als 2.800 Polizeibeamte im Einsatz.

zuletzt aktualisiert: 28.05.2007 - 22:55