Geruchsproben wie bei der Stasi

Berliner Kurier, 21. Mai 2007

Hunde schnüffeln gegen "Staatsfeinde"
Generalbundesanwältin Harms findet nichts dabei

Heiligendamm - In Heiligendamm weht der Duft des Terrors. Davon sind BKA und Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) überzeugt. Deshalb werden jetzt Geruchsproben von allen möglichen "Staatsfeinden" genommen.

Das erinnert doch stark an Stasimethoden, sagen G8-Demonstranten. Denn schon die Stasi der DDR sammelte Duftpröbchen, um aus der Masse von Demonstranten die ganz gefährlichen gleich an ihrer Duftmarke erkennen sie können. Zuletzt gesehen im Film "Das Leben der Anderen".

Das Schnüffeln besorgen Spezialhunde. Vorher entnehmen Polizisten allen möglichen "Staatsfeinden" Duftpröbchen. Die Hunde müssen sich dann an diese "Marke" gewöhnen. Ist die "Marke" dann in einem Pulk, z. B. jetzt beim G8-Gipfel in Heiligendamm (6.-8. Juni) , dann schnappen Hund und Handschellen zu.

Allerdings ist das schon seit Kaiserszeiten rechtens. Geruchsproben werden in Deutschland rechtlich wie Fingerabdrücke behandelt. Die Stasi hat es dann perfektioniert, sammelte Tausende von Proben in Gläsern.

Die Bundespolizei ist für Heiligendamm gut gerüstete. Spezialhunde. Sunny, Skip und Zoey werden trainiert. Generalbundesanwältin Monika Harms findet nichts dabei, diese Hunde dann mit Hinweis auf "Gefahr" bei möglichen G8-Demonstranten anzuordnen.

Irgendwie stinkt das Ganze aber gewaltig. Schließlich geht es hier nicht um "Staatsfeinde", sondern um das Recht der freien Meinungsäußerung gegen eine Politikrichtung.