G8-Gipfel - Telekomstreik und mangelnde Sicherheit bedrohen Kommunikation

MVregio Landesdienst red/dbr - 16.05.2007
Rostock/MVregio Seit Tagen halten die Streiks bei der Telekom an. Wenn man den Ankündigungen von der Gewerkschaft ver.di glauben darf, werden ab heute auch die Mitarbeiter aus dem G8-Team der Telekom an den Streiks teilnehmen.

So könnte es zu Problemen auf dem Gipfel kommen, die bisher niemand in der Planung hatte. Einige der Telekommitarbeiter sorgen sich nicht nur wegen des Streiks um den Gipfel. So berichten sie von einem kürzlich extra für den G8-Gipfel verlegten Hochgeschwindigkeitskabel für Daten, Fernsehbilder und Telefon, welches nahezu ungeschützt in geringer Tiefe neben der Verbindungsstrasse zwischen Kühlungsborn, Heiligendamm und Bad Doberan verläuft. (Die OZ berichtet am 31-03-2007)

Über dieses Kabel soll nach ihren Informationen die gesamte drahtgebundene Kommunikation abgewickelt werden. Doch genau hier sehen Telekom Fachleute dass eigentliche Problem, denn dieses Kabel könnte für militante Gipfelgegner ein leichtes Ziel sein, da es quasi unmöglich ist, dieses neu verlegte Kabel auf einer Gesamtlänge von rund 30 km wirksam zu schützen. Hinzu kommt, dass es weitgehend auf frei zugänglichen Grund verlegt wurde. Nur ein kleiner Teil des Kabels befindet sich in dem durch einen Sicherheitszaun abgesperrten Gebiet um Heiligendamm. Warum man dieses Kabel nicht besser abgesichert verlegt hat, ist auch für die Telekom Fachleute ein Rätsel. Allerdings können erdgebundene Kabel nur unter sehr hohem Aufwand und mit hohen Kosten sicher verlegt werden.

An diesem Kabel hängt auch das internationale Pressezentrum in Kühlungsborn, sowie ein gerade im Bau befindliches Kommunikationszentrum des Gipfels, in Heiligendamm. Eine Beschädigung oder Durchtrennung des Kabels würde für Stunden den Gipfel so gut wie lahm legen, da Kommunikation nur noch über so genante redundante Systeme und Richtfunk möglich wäre.

Gerade dieser Richtfunk ist aber ausschließlich für die Sicherheitsorgane vorgesehen und hat wenige Kapazitäten für Zivile Nutzung. Für das Internationale Pressezentrum in Kühlungsborn wäre es so, als wenn man das Licht ausknipst, so Telekom Fachleute. Zwar verfügen die großen TV-Sender über eigene Satellitenuplinks, worüber sie ihre Fernsehbilder an ihre Redaktionen schicken können, aber die gesamte schreibende Presse und die Presseagenturen wären bei einem Ausfall der Leitung quasi handlungsunfähig.

Die Telekom Pressestelle in Bonn wollte sich dazu nicht äußern, meinte aber, der Gipfel sei auch für die Telekom ein Prestigesache. Man hätte alle denkbaren Möglichkeiten in Betracht gezogen und sehe keine wirklich ernsten Risiken