Schutzwände gegen G8-Proteste

SVZ 15. Mai 2007

Unternehmer stellt Spanplatten für Schaufenster her / Aktion umstritten

Stadtmitte (Gregor Jungheim) • Schutz vor Steinewerfern während der G8-Proteste bietet der Unternehmer Andreas Foth an. Auf Wunsch riegelt er Schaufenster in der Innenstadt mit Spanplatten ab. Die Aktion ist umstritten. „Mir wäre es lieber, wenn gar nichts passiert“, sagt der 46-Jährige. Doch er befürchtet, dass einige Menschen während der Proteste gegen den G8-Gipfel Chaos stiften wollen. Dieser Meinung sind anscheinend auch einige Versicherungen, Händler und Privatleute in der Innenstadt. Sie hatten den Geschäftsführer von „Holz- und Bautenschutz Foth“ gebeten, sich für den Besuch der G8-Gegner etwas einfallen zu lassen, um Laden- und Kellerfenster abzusichern. Allein für die Großdemo am 2. Juni haben die Veranstalter 100000 Teilnehmer angekündigt.
Auf diese Bitte hin konstruierte Andreas Foth etwa daumendicke Grobspanplatten, die von selbst vor den Fenstern stehen können, eine Montage ist nicht nötig. Steine und Flaschen werden daran abprallen, verspricht der Unternehmer. „Damit sind auch die Gäste geschützt“, betont der Geschäftsführer. „Zudem ist das Ganze auch abschreckend.“ Wer wirklich seinen Frust abreagieren wolle, suche sich dann andere, ungeschützte Gebäude.

„Ich will nicht ganz Rostock vernageln. Aber außergewöhnliche Situationen erfordern halt außergewöhnliche Maßnahmen“, so der 46-Jährige. Er habe bereits 23 Kunden gewonnen, denen es selbst überlassen ist, wie lange die Wände stehen. Die Aktion ist durchaus umstritten. „Schaufenster zu verbrettern ist einfach unangemessen“, sagt Evelyn Röwekamp von der Thalia-Buchhandlung. „Eher verteilen wir an die Demonstranten Kekse und Wasser.“ Für Panikmache sei ihr Team nicht zu haben.

Auch die G8-Polizei Kavala empfiehlt Gewerbetreibenden lediglich, auf die Präsentation hochwertiger Waren in den Schaufenstern zu verzichten, nicht jedoch, diese ganz zu verbarrikadieren. Weiterhin sollen die Ladeninhaber Warenständer, Werbetafeln, Möbel und Müllcontainer im Freien absichern und die Sicherheitseinrichtungen auf Funktionstüchtigkeit überprüfen.

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rostock Business wollte sich nicht zu diesem Thema äußern. Der City-Kreis berät am Montag, 21. Mai, ob und welche Empfehlungen er seinen Mitgliedern geben wird.