Fahrradkarawane jetzt in Münster

indymedia 13. Mai 2007

Inzwischen sind knapp 30 Leute von der Fahhradkarawane gegen den G8 in Münster angekommen und haben an den dortigen Aktionen anläßlich des Karawahnsinns teilgenommen. Morgen geht es weiter nach Osnabrück. Nach der spektakulären Verhaftung von 100 Rad-AktivistInnen in Utrecht, der den Zeitplan zu Anfang etwas durcheinandrerwirbelte, leider etwas schlechtem Wetter, aber ansonsten guter Stimmung, konnte die Grenze zu Deutschland
am Mittwoch fintenreich überquert werden, dem Urantransport in Gronau immerhin noch einige Flüche hinterhergeschleudert werden, um sich morgen auf den Weg zu neuen Taten in Richtung Warendorf aufzumachen. Hier ein Bericht
Aufgrund der sehr späten Freilassung von den verhafteten AktivistInnen in Utrecht - die letzte Aktivistin kam erst am 3. Tag frei, setzte sich die Karawane erst viel später in Bewegung. Immerhin konnte eine Delegation an der Stadtrundfahrt in Nijmegen teilnehmen, bei der ein Mc Donald genervt wurde. Die Erweiterung eines Golfplatzes wurde durch Anpflanzung von Sträuchern in Golflöchern kritisch bedacht, danach wurde die Immigrationspolizei besucht. siehe: http://www.indymedia.nl/nl/2007/05/44322.shtml

Die nächste Tage wars nicht so aktivistisch, wir sind nur gegen den Strom(von oben) angeradelt, haben in Zutphen mal gestoppt. War voll stressig, den neuen Plan, noch schnell zum UAA-Urantransport in Gronau zu sein, einzuhalten. Hat auch leider nicht ganz geklappt, zu viele Platten. Zudem war noch die Grenze zu überwinden. Dazu splitteten wir uns in 2 Gruppen auf. Die eine ging über einen Feldweg nach Deutschland. Die andere versuchte den direkten Weg. Da Schengen zu dem Zeitpunkt noch nicht außer Kraft gesetzt ist, gingen wir davon nicht wirklich aus, Kontrollen zu haben. War aber doch so. Am Grenzübergang Enschede/Gronau angekommen, lungerte schon eine Polizeiwagenbesatzung rum und stellte interessierte Fragen. Naja, die Auskunft, wir seien ein Fanklub eines Musikers (einer von uns radelte mit Gitarre) und wollten ihn zu einem Gig nach Grinau begleiten, schien dann doch nicht so glaubwürdig zu sein. Aber als wir nach der Copäußerung, sie suchten eine G8-Fahrradkarawane, bemerkten, "äh toll, daß der G8 jetzt in Emschede stattfindet", überzeugte sie doch noch von unserer bürgerlichen Normalität. Grenze überwunden, aber Urantransport doch nur wegfahren gesehen. Mit auf Gleise setzen war da nix mehr drin.

Hochachtung den Gronauer Aktivisten, die bei jedem Urantransport die Fahne hochhalten und nicht nachlassen. Super auch, daß wir dann vor Ort von jemandem aus der BI spontan aufgenommen worden sind. Am nächsten Tag fuhr die Karawane dann nach Nordhorn zu den dortigen AktivistInnen von Initiative-gerecht, deren jahrelanger Kampf um ein autonomes Zentrum immer noch nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen geführt hat. Sie haben zwischenzeitlich eine provisorische Bleibe gefunden, so konnten wir einen entspannten Abend lang über G8, Radlkarawanen, lokale Politik, Nazistrukturen ..... diskutieren. Gestern sind wir dann nach langer regenreicher Fahrt in Münster angekommen.

Dort findet gerade ein lokales Karawahnsinnsfestival statt, Globalisierungskritik soll lokal sichtbar gemacht werden, Widerstände sich vernetzen. Heute morgen gab es einen Umzug mit Großpuppen duch die Stadt, Flyer wurden verteilt. Eine schöne Aktion war ein danach stattfindendes Theaterstück. Dabei symbolisierte ein Mann die Nato/EU/G8, der arme Teile der Welt duch Krieg, Wirtschaftsabhängigkeit noch ärmer macht. Diese - symbolisiert als eine 5 Personen-Fanmilie, wehrt sich je nach Situation mit Lappen und Stöcken um sich schlagend oder resigniert eben. Letztendlich will sie im mitgebrachten Schlauchboot flüchten. Unfreiwillige Hilfe bekam die Theaterregie dann just zum richtigen Moment durch 2 Cops, die mitten in die Szene reinplatzten und den Ausweis von dem Mann haben wollten, weil er in der Theaterszene als Nackter das "öffentliche Ärgernis erregte". Den Film gibts demnächst als Link hier - sehr schön anzuschauen. Am Nachmittag gab es noch eine Soliaktion für die vor kurzem polizeilich beendete Hausbesetzung an der Grevener Str. Dort werden seit Jahren für vorgeschobene und wenn dann eh zu teure Wohnungsbauprojekte billige Wohnhäuser abgerissen, ohne das auf der Brachfläche tatsächlich was gebaut wurde. Diesem städtebaulichen Mißstand traten ein Duzuend AktivistInnen heute entgegen, indem sie schöne bunte Papphäuser im Maßstab 1 : 100, versehen mit originellen Forderungen auf dem Trümmerfeld des gerade abgerissenen besetzten Hauses aufstellten.

Die Karawane fährt jetzt weiter, der nächste Stop ist Warendorf, wo am So, 13.5 um 14 Uhr eine Kundgebung stattfindet. Danach gehts dann weiter über Osnabrück und Vechta nach Oldenburg und Bremen, wo wir bei lokalen Kampfen mitmischen wollen. Schließt euch an!