Leipzig: Massive Polizeiübergriffe

indymedia 10. Mai 2007
Aufgrund der staatlichen Willkürmaßnahmen gegen Alternative Zentren am 9. Mai 2007, die unter dem Deckmantel der "Terrorismusabwehr" liefen, fand am gleichen Tag eine Spontane Protestkundgebung in Leipzig statt. Bei dieser Demonstration kam es zu massiven Polizeiübergriffen auf Demonstrantinnen und Demonstranten.
Leipzig - Nachdem am Mittwoch Morgen 40 alternative Objekte von der Polizei ohne spezifizierten Anfangsverdacht durchsucht wurden, kam es in ganz Deutschland und anderen Städten der Welt zu spontanen Protestkundgebungen - unter anderem in Leipzig.

Ab ca. 20:30 Uhr sammelten sich die ersten Demonstrationsteilnehmer/-innen am Connewitzer Kreuz. Nachdem die eingesetzten Polizeibeamten die Demonstranten zunächst nicht laufen lassen wollten, entschloss sich ein Teil in kleinen Gruppen zum Südplatz zu gehen, um sich dort neu zu formieren.
Die Polizei ließ den Demonstrationszug schließlich die Karl-Liebknecht-Straße lang laufen, versuchte diesen aber am Südplatz zu stoppen. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 250 Menschen beteiligt.
Rund 50 Personen umgingen die Polizeisperre durch Seitenstraßen, um sich auf der anderen Seite zu formieren. Ersichtlich Planlos begleitete die Polizei die Demonstrationsteilnehmer, die nicht um die Kette herumgegangen sind zurück richtung Connewitz.
Der verbleibende Teil von 50 Personen bewegte sich daraufhin weiter auf der Karl-Liebknecht-Straße Richtung Innenstadt. Die Polizei wirkte aufgrund dieser "Spaltung" sichtlich überfordert und konnte, trotz mehrmaliger Versuche, nicht verhindern, dass die Demonstranten die Innenstadt erreichen. Obwohl nur noch 40 Personen selbige erreichten, war das Auftreten entschlossen und laut. Während sich der Teil der Demonstration, welcher von der Polizei in Richtung Connewitz gedrückt wurde langsam auflöste, zogen die Innenstadt-Demonstranten durch das Barfußgässchen - eine der belebtesten Kneipengassen in der Leipziger Innenstadt und verschafften sich Gehör.

Während und nach der weitestgehend friedlichen Demonstration kam es zu massiven Polizeiübergriffen. So wurde in der Innenstadt ein Teilnehmer von zwei Zivilpolizisten festgenommen. Nachdem dieser sich Lautstark beschwerte wurde er in einem Sechser-Bus der Polizei von einem Beamten mehrfach geschlagen.
Auch am Innenstadtring gegenüber der Diskothek "Schauhaus" gelang es Polizisten mit Unterstützung eines Zivilbeamten zwei friedliche Teilnehmer zu überwältigen.
Beide hatten unnötige Gewaltanwendung, wie Schläge in die Nierengegend oder das Verdrehen des Armes, zu erleiden. Beleidigungen seitens der Polizeibeamten fanden ebenso statt.
Ein Teilnehmer wurde in der Stadt ebenfalls von der Polizei überwältigt und für kurze Zeit in Gewahrsam genommen.

Auch weitere Übergriffe durch Polizei wurden gemeldet - doch liegen dem Autor zu diesen keine weiteren Details vor.

Die Demonstration war - vor und nach der Teilung - laut und entschlossen. Das Anliegen wurde durch diverse Sprechchöre ("G8 Kritik ist kein Terrorismus", "No nation, no border - fight law and order", "No border, no nation - stop deportation", "Deutschland, Deutschland Bullenstaat - wir haben dich zum Kotzen satt" u.v.m) nach außen kommuniziert.

Die Proteste, so wurde unterdessen angekündigt, werden in einigen Städten weitergehen. Hoffentlich auch in Leipzig.