Terrorzelle wollte Deutschland kommunistisch machen

Süddeutsche Zeitung 9. Mai 2007

Razzien gegen militante G-8-Gegner

Sie gaben sich Namen wie “AG Herz-Infarkt” und verübten Brandanschläge auf Wohnhäuser von Wirtschaftsgrößen, Finanzämter und das Polizeipräsidium Berlin. Wenige Wochen vor dem Weltwirtschaftsgipfel von Heiligendamm durchsuchten die Behörden 40 Häuser in ganz Norddeutschland.

Die Bundesanwaltschaft ließ seit dem Morgen 40 Objekte in sechs norddeutschen Bundesländern durchsuchen. Etwa 900 Beamte waren bei den Razzien beteiligt, deren Schwerpunkte in Berlin und Hamburg lagen.

Die Aktion richtete sich zum einen gegen 18 bekannte Personen aus der “militanten linksextremistischen“ Szene und weitere, deren Identität noch unklar ist. Die Ermittlungsbehörden verdächtigen Personen, eine terroristische Vereinigung gebildet zu haben. Den Ermittlern zufolge hatte die Gruppe das Ziel, mit Gewalt “den bevorstehenden Weltwirtschaftsgipfel (…) in Heiligendamm zu stören oder zu verhindern”.

Mehrere Anschläge, die sich zwischen 2005 und 2007 in den Großräumen Hamburg und Berlin zugetragen haben, sollen auf das Konto dieser Gruppe gehen. Offenbar gab sich die Terrortruppe immer unterschiedliche Namen wie “AG Herz-Infarkt“ und “Revolutionäre Antimilitaristische AktivistInnen Butter bei die Fische“. Zumeist waren Firmen und Wirtschaftsgrößen das Ziel.

Außerdem wurde gegen eine Zelle namens “militante gruppe (mg)“ ermittelt. In diesem Zusammenhang gibt es drei Verdächtige. Auch sie sollen verantwortlich sein für Brandanschläge, einige offenbar im Zusammenhang mit dem G-8-Gipfel. Die “mg“ habe sich seit 2001 zu insgesamt 25 Anschlägen bekannt, so die Bundesanwaltschaft. Ziele waren Ämter und Gerichte sowie das Berliner Polizeipräsidium.

Worauf die “mg“ langfristig hinaus wollte, teilte die Karlsruher Behörde ebenso mit: Die “gegenwärtigen staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen“ beseitigen - “zugunsten einer kommunistischen Gesellschaftsordnung.“

(sueddeutsche.de)

09.05.2007 15:08 Uhr