Starke Töne gegen rechte Parolen

SVZ 2. Mai 2007

Der 1. Mai im Land: Rockkonzert in Schwerin, Eskalation in Neubrandenburg, Proteste in Rostock

Schwerin/Rostock (Kristina Bumb, Maria Pistor) • Lautstarke Front gegen Rechts: Auf landesweit zehn Kundgebungen zum 1. Mai setzte der DGB-Nord Zeichen gegen Neonazis und „Turbokapitalismus“. Größte Veranstaltung war das Rockkonzert „Laut gegen Rechts“ in Schwerin. In Neubrandenburg kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Helfer von der DGB-Jugend haben einen riesigen Haufen braun bemalter Pappkartons aufgestapelt. „Ein Symbol für den braunen Müll, der entsorgt werden muss“, ruft der Moderator von der Bühne. Schnell bildet sich eine Kette aus Menschen, die die Kartons über ihre Köpfe weiterreichen und den braunen Müll im Altpapier-Container verschwinden lassen.

Ab in die Versenkung mit rechtsextremen Parolen und fremdenfeindlicher Gewalt, sollte das heißen, und mehr Solidarität gegen die Neonazis im Land. Auch sonst setzte das ganztägige Rockkonzert in Schwerin unter dem Motto „Laut gegen Rechts“ ein deutliches Zeichen gegen den Rechtsradikalismus. Etwa 10000 Besucher strömten bis zum Abend zu dem von der DGB-Jugend organisierten Musikmarathon auf der Marstallhalbinsel.

Verschiedene Rock-, Punk- und HipHop-Bands hatten sich gerne dazu bereit gefunden, auf der großen Showbühne mit Blick auf den Landtag Flagge gegen Rechts zu zeigen. Vor allem bekannte Künstler wie Samy Deluxe oder die Gruppe Revolverheld heizten den Konzertbesuchern kräftig ein. Die Solidarität gegen Rechts einte ebenso das bunt zusammen gewürfelte Publikum. Denn nicht nur junge Leute strömten auf die Marstallhalbinsel, sondern auch Erwachsene, Familien und sogar einige rüstige Senioren.

Nicht nur vor und auf der Bühne, auch hinter der Bühne wurde gegen den Rechtsradikalismus an einem Strang gezogen. „Wir sind froh über die große Zahl von Unterstützern, die bei Laut gegen Rechts dabei sind“, sagte Ingo Schlüter, stellvertretender Vorsitzender des DGB-Nord. Gewerkschaftsgruppen, der Landesjugendring, der Landessportbund, der Landesfeuerwehrverband und mehr hatten sich für das Ereignis stark gemacht. Dazu kam ein Trägerkreis aus den Projekten „blick nach rechts“ und „Gesicht zeigen!“ sowie der Amadeu-Antonio Stiftung.
Auch nach „Laut gegen Rechts“ sollen die Bemühungen der Gewerkschaften gegen den Rechtsextremismus im Land weitergehen, kündigte Ingo Schlüter an. Es müsse dabei vor allem in der Arbeitswelt angesetzt werden. Hungerlöhne und Arbeitsplatzabbau bildeten den „Nährboden für rechte Propagandisten“.

Polizist bei Krawallen in Neubrandenburg verletzt

Deren Aufmarsch in Neubrandenburg endete in gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten und der Polizei. Etwa 500 Beamte hatten bis zum Nachmittag etwa 1400 Teilnehmer an den Mai-Veranstaltungen unterschiedlicher politischer Ausrichtung voneinander getrennt gehalten. Es kam nach Blockaden, Stein- und Flaschenwürfen zu mehreren vorläufigen Festnahmen. Dabei wurde ein Polizist erheblich verletzt.

Dem Demonstrationsaufruf des DGB sowie demokratischer, linker und linksextremer Parteien und Gruppierungen waren mehr als 700 Personen gefolgt. NPD und rechtsextremistische Kameradschaften mobilisierten etwa 600 bis 700 Anhänger. Unter ihnen war auch der NPD-Landtagsfraktionschef Udo Pastörs.

Widerstand gegen „entfesselte Globalisierung“

In Rostock protestierte das globalisierungskritische Netzwerk Attac bereits mit Blick auf das Gipfeltreffen in Heiligendamm. „Mit ihrer menschenfeindlichen Politik schaffen die G8 Armut – in Afrika, aber auch hier zu Lande“, rief Landessprecher Peter Wahl. „Die Zumutungen der neoliberal entfesselten Globalisierung sind längst auch bei uns angekommen.“

Der DGB untermauerte vor rund 600 Frauen und Männern am Rostocker Werftdreieck die Forderungen nach Arbeit, Mindestlöhnen und mehr sozialer Gerechtigkeit. Nach dem Marsch zum Universitätsplatz, startete dort eine Maifeier mit Infoständen, einem Schriftsteller-Basar sowie Live-Musik mit „Sallys Garden“ und Auftritten des Kabaretts Rohrstock.

Nicht nur vor und auf der Bühne, auch hinter der Bühne wurde gegen den Rechtsradikalismus an einem Strang gezogen. „Wir sind froh über die große Zahl von Unterstützern, die bei Laut gegen Rechts dabei sind“, sagte Ingo Schlüter, stellvertretender Vorsitzender des DGB-Nord. Gewerkschaftsgruppen, der Landesjugendring, der Landessportbund, der Landesfeuerwehrverband und mehr hatten sich für das Ereignis stark gemacht. Dazu kam ein Trägerkreis aus den Projekten „blick nach rechts“ und „Gesicht zeigen!“ sowie der Amadeu-Antonio Stiftung.

Mittwoch, 2. Mai 2007

http://www.svz.de/newsmv/MVPolitik/02.05.07/23-16986819/23-16986819.html