Ungewöhnliche Allianzen der Kritiker des G8-Treffens

Ostsee Zeitung 20. April 2007

Broderstorf Der nahe G8-Gipfel sorgt im Landkreis Bad Doberan für ungewöhnliche Allianzen. Barbara Kirchhainer, Linkspartei.PDS-Kreistagsmitglied und Vorsitzende des Sozialausschusses im Landkreis, lobte am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung ihrer Partei im Amt Carbäk die von der Kirche geplante Aktion zum Treffen der acht mächtigsten Staatenlenker in Heiligendamm. Kirchhainer begrüßte ausdrücklich die Aktionen im Doberaner Münster, wo bei einem ökumenischen Gottesdienst am 3. Juni 30 000 Kerzen angezündet werden sollen. „Das finde ich toll“, sagte die Politikerin.

Kirchhainer kritisierte zudem die hohen Sicherheitsvorkehrungen. Zwar habe die Polizei versprochen, der Zaun um den Tagungsort sollte Gewaltangriff verhindern und sei nicht gegen die Bürger gerichtet. „Ich hoffe, dass man sich daran erinnert“, sagt sie. Es tue ihr „weh zu sehen, wie unsere Heimat von einem Zaun entstellt wird“. Die Politikerin rechnet mit starken Einschränkungen vor allem für Schulkinder aus Heiligendamm und Rethwisch, die mit dem Bus zur Schule fahren.
Wegen der zu erwartenden Polizei-Kontrollen seien Fahrzeiten von vier Stunden realistisch. Kirchhainer rät Eltern unter diesen Umständen ihre Kinder zu Hause zu lassen.

Nach Informationen der Linkspartei.PDS kommt die US-Bürgerrechtlerin Angela Davis zu Protestaktionen gegen das Treffen in die Region. Die Afro-Amerikanerin war in der DDR sehr populär und wurde von der Staatsführung unterstützt.

Mit drastischen Worten schlägt Barbara Kirchhainer vor, wie ihrer Meinung nach mit möglichen Krawallmachern unter den G8-Gegnern umgegangen werden sollte: „Wir müssen sehen, wie wir es schaffen sie in die Enge zu treiben, wegzuschaffen und unschädlich zu machen.“