Japaner proben Gipfel-Landung

SVZ 19.April 2007

Asiaten trainierten gestern auf dem Flughafen / Abfertigung im Stundentakt

Laage (Regina Mai ) • Die obersten Repräsentanten der Teilnehmer-Staaten am G8-Gipfel landen auf dem Flughafen Rostock-Laage. Im Stundentakt werden die Maschinen am 6. Juni erwartet. Die Japaner kamen gestern mit einer Boeing 747-400 zum Probelauf. „Bei den Japanern ist so ein Prozedere vorgeschrieben“, berichtet Jürgen Roske, als sich die Boeing von Osten der Landbahn nähert. Fast sieht es so aus als stünde sie in der Luft. Im Norden zieht ein Passagierflugzeug seine Trainingsrunden, während der Eurofighter – kurz vorher noch in der Luft – nun vor dem Hangar steht. Gespannt verfolgen die Beobachter den Landeanflug. Kurz nur setzt die Maschine auf, um sich sofort wieder für eine Platzrunde abzuheben. Der Trainingsflieger kommt inzwischen herein, auch die Linienmaschine aus München. Als die Boeing 747-400, eine Maschine, die in Laage sonst nicht abgefertigt wird – Länge 70,7 Meter, Spannweite 65 Meter –, erneut aufsetzt, rollt sie bis ans Ende der Bahn. Ein blauer Schlepper der niederländischen Fluggesellschaft KLM, eigens aus Amsterdam in der Nacht zuvor nach Laage transportiert, dockt sich an, dreht den Riesenvogel. Alle warten. Selbst dem Leiter Betrieb und Verkehr der Flughafen GmbH dauert es ein bisschen lange. Für die Abfertigung einer solchen Maschine, noch ein bisschen größer als die Airforce One (eine Boeing 747-200) des US-Präsidenten, müsse der Flughafen Gerät mit qualifiziertem Personal ausleihen, erzählt er. Neben dem Schlepper, so Roske, benötige man auch ein Gerät für die Containerentladung (Gepäck).

Und selbst für die in Laage durchaus gängigen Flugzeugtypen reicht an einem Tag mit elf Landungen im Stundentakt die flughafeneigene Ausrüstung nicht aus. „Wir müssen über 100 Geräte ausleihen“, betont Roske. Die Kosten für die Abfertigung, so fügt er hinzu, tragen die einzelnen Länder. Kosten für die Flughafen GmbH, so räumt Interims-Geschäftsführer Uwe Heinze ein, werden sich an den GipfelTagen aus der Verlagerung des Flugverkehrs nach Neubrandenburg ergeben. Der Flughafen wird vom 6. bis 8. Juni für den öffentlichen Flugverkehr gesperrt.

Die Boeing 747-400 rollt nun aus eigener Kraft wieder gen Osten, wird vom follow-me-Fahrzeug abgeholt und auf das Vorfeld geleitet. Gestern stieg niemand aus. Allein der Schlepper packte erneut zu und bugsierte den Riesenvogel über das Vorfeld und brachte ihn schließlich auf den „Parkplatz“ nördlich der Landebahn. Das Abstellen der Flugzeuge, gesteht Roske, werde nicht so einfach. Es fehle an Platz. Da müssten schon mal wenige Meter Rangier-Abstand ausreichen.

Auch wenn sonst niemand die Ankunft so exakt probte wie die Japaner, haben sich doch alle Gipfel-Nationen bereits auf dem Flugplatz umgesehen.

Für den 6. Juni ist alles minutiös geplant. Die Delegation der Europäischen Union eröffnet dann den Reigen. Im stündlichen Abstand folgen die Japaner und die Italiener (A319). Danach landen die Maschinen aus Großbritannien, Frankreich, den USA, Russland (eine IL 96-300 – ebenfalls erstmals auf dem hiesigen Regionalflughafen) und eine Challenger mit deutschen Delegationsmitgliedern. Einige Nationen, so Roske, kommen mit zwei Maschinen. Hubschrauber bringen sie anschließend nach Heiligendamm.

http://www.svz.de/newsmv/lr/gue/19.04.07/23-16811985/23-16811985.html