Die Welt zu Gast

Ostsee Zeitung 18. April 2007

Die japanische Delegation nächtigt in Warnemünde. Im „Damenprogramm“ gibt es Ausflüge nach Wismar. Viele Hotels sind zum Gipfel im Juni ausgebucht.

Rostock (OZ) Anfragen aus aller Herren Länder, Besuche von ausländischen Regierungsvertretern, die den späteren Aufenthaltsort ihrer Staatschefs erkunden wollen: „Schon im November gaben sich Gesandte unterschiedlichster Nationalitäten hier die Klinke in die Hand“, sagt Christiane Winter-Thumann, Direktorin des Steigenberger Hotels „Stadt Hamburg“ (vier Sterne, 104 Zimmer) in Wismar. So unterschiedlich wie die Herkünfte, so unterschiedlich seien die Anforderungen an die Unterkünfte. „Nicht alles kann aber jedes Haus bedienen“, sagt die Hotelchefin .

So hätten Sicherheitskräfte eines großen G8-Teilnehmerlandes sich erkundigt, ob „bestimmte Umbauten“ noch möglich seien. Und bei Japanern gelte die erste Frage immer der Ausstattung des Bades: Ohne Badewanne käme nicht in Frage. „Da müssen wir enttäuschen“, sagt Winter-Thumann – auch der Hinweis auf geräumige Duschen genüge bei Asiaten in aller Regel nicht.

Ohnehin sei mit Kompromissen keinem geholfen. Einhellige Meinung der Touristiker im Land: Auch und gerade beim Treffen der Staatschefs der führenden Industrienationen solle gelten: Der Gast ist König. „Wir haben die große Chance, einen guten Eindruck zu hinterlassen“, sagt Tobias Woitendorf vom Landestourismusverband. 300 bis 400 Hotel- und Restaurantangestellte hätten bereits Weiterbildungsveranstal- tungen gebucht, die Tourismusbranche sei für den Gipfel bestens aufgestellt. „Danach läuft vieles sicher noch professioneller als vorher“, hofft Woitendorf auf bleibende Effekte.

„Der ,Wohlfühlfaktor’ hat auch Einfluss auf das Gelingen des Gipfels“, formuliert es Michael Ebel, ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Das Amt helfe, spezielle Wünsche der Delegationen umzusetzen und halte den engen Kontakt auch während der Tage des Gipfels vor Ort. „Die Buchungen sind längst vorgenommen, über alle Feinheiten werden wir uns noch ausführlich in weiteren Verhandlungen abstimmen“, sagt Regina Klewer, Marketingchefin des Warnemünder Hotels „Neptun“ (fünf Sterne, 337 Zimmer).

Das gesamte Haus steht Anfang Juni ausschließlich Gipfelteil- nehmern zur Verfügung. Die japanische Delegation hat einen Großteil der Zimmer gebucht – natürlich jedes inklusive Badewanne. „Urlauber hätten in diesen Tagen sicher nicht das gewohnte Feriengefühl in Warnemünde“, glaubt die Marketing- chefin. Sicherheitskräfte überall, Kriegsschiffe auf der Ostsee, Hubschrauber am Himmel – die Stammgäste des Hotels hätten von sich aus den Urlaub entweder vorgezogen oder nach hinten verlegt. 70 Zimmer seien allerdings selbst im „Neptun“ noch zu haben. Das aber zu einem Preis, der den saisonüblichen Tarif um fast 80 Euro übersteigt.

Nicht nur die Übernachtungen der Delegationen und Journalisten sind für die Hotels ein gutes Geschäft. Für einen – eventuellen – Ausflug prominenter Gäste innerhalb des „Damenprogramms“ nach Wismar haben die Nationen in der Hansestadt großflächig Zimmer gebucht, erzählt ein Insider: Ein Ort zum Verschnaufen und Schminken für die Ehefrauen der Staatschefs einschließlich Kanzlerin-Gatten Joachim Sauer. Und drumherum die Zimmer für mit-reisende Sicherheitskräfte.

Aber nicht alle versuchen, die Gipfel-Teilnehmer ins eigene Haus zu lotsen. „Wir halten lieber unseren Stammgästen die Treue, die im Juni regelmäßig 60 Prozent der Belegung ausmachen“, sagt Carsten Jaeckel vom Warnemünder Best Western „Hansehotel“ (vier Sterne, 72 Zimmer). Auch die üblichen Preise für noch freie Zimmer halte das Hotel selbst für den Zeitraum des G8-Treffens. Ganz ausschließen könne er allerdings eine Preissteigerung in letzter Minute nicht: „Die Nachfrage wird in dieser Zeit riesig, der Markt leergefegt sein.“

NICK VOGLER

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