Gewerkschaften rufen nicht zum Protest gegen G8-Gipfel auf

MVregio 14.April 2007

14.04.2007: Berlin/MVregio Die Gewerkschaften beteiligen sich nicht an den Protestaufrufen gegen den G8-Gipfel Anfang Juni in Heiligendamm bei Rostock.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund setze vielmehr auf direkte Kontakte zur politischen Ebene, um seine Positionen zu vertreten, sagte der DGB-Abteilungsleiter Internationales, Wolfgang Lutterbach, der dpa in Berlin. So würden die Chefs der Gewerkschaftsdachverbände der G8-Staaten, darunter DGB-Chef Michael Sommer, noch vor dem Gipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammenkommen. Die globalisierungskritische Organisation Attac kritisierte die ablehnende Haltung.

Das eineinhalbstündige Treffen mit der Kanzlerin am 7. Mai sei “eine gute Gelegenheit, um unsere Themen einzubringen”, sagte Lutterbach. “Es wäre zwiespältig, das Gespräch mit ihr zu suchen und dann als Totalverweigerer in Rostock zu marschieren.” Die Mitglieder und Unterorganisationen würden andererseits aber auch nicht davon abgehalten.

Allerdings beteiligen sich die IG Metall und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) offiziell an einer der zahlreichen Veranstaltungen, dem parallelen Gegengipfel in Rostock, auf dem die Gipfelkritiker “lebenswerte Alternativen zur Politik der G8″ diskutieren wollen. Dort will auch das DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sprechen.

Der Attac-Vertreter in der Koordinierungsgruppe für die G8- Proteste, Peter Wahl, nannte es “schade, dass der DGB diese Haltung hat”. Seit die Gewerkschaften von Schwarz-Rot besser behandelt und eingebunden würden als von Rot-Grün unter dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder (SPD), “gehen sie wieder auf größere Distanz zu den sozialen Bewegungen”, erklärte er.

Zum G8-Gipfel der sieben führenden Industrienationen und Russlands ist vom 6. bis 8. Juni im Ostseebad Heiligendamm.

MVregio Landesdienst mv/dpa

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