Zwei Monate vor G8-Gipfel - Noch offene Fragen zur Sicherheit

MVregio 9. April 2007

09.04.2007: Rostock/MVregio Noch sind es zwei Monate, bis Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Italien, Großbritannien, Russland, Japan, Kanada und den USA auf deutschem Boden begrüßen kann.

Drei Tage lang, vom 6. bis 8. Juni, wird das kleine, aber noble Ostseebad Heiligendamm beim G8-Gipfel im Fokus der Weltpolitik stehen. Inzwischen ist eines der deutlichsten Symbole des nahenden Ereignisses, der wegen seiner Kosten in Höhe von rund zwölf Millionen Euro lange umstrittene zwölf Kilometer lange Zaun, fast fertig.

Wie Axel Falkenberg von der G8-Polizeitruppe Kavala sagte, ist der kommende Schwerpunkt die Errichtung der Kontrollstellen an den Zufahrtsstraßen. Am 30. Mai wird der Zaun geschlossen, dann ist Heiligendamm nur noch mit Sonderausweisen zu betreten. Dazu wurden laut Falkenberg in den vergangenen Tagen knapp 1000 Menschen registriert und fotografiert, neben den 300 Einwohnern Heiligendamms meist Hotelbeschäftigte oder andere Dienstleister.

Der Zaun ist zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Gelegentlich zeigen sich auch Gipfelgegner - sie wollen nach eigenen Aussagen das Terrain inspizieren. Dabei kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die ihre Dauerpräsenz in der Umgebung des Tagungsortes auf 50 Beamte erhöht hat.

Inzwischen werden die weiteren Konturen des Sicherheitskonzepts deutlich. Rund 16 000 aus der ganzen Bundesrepublik zusammengezogene Beamte sollen nach Worten des Kavala-Chefs Knut Abramowski das Gipfeltreffen sichern. Sorgen bereitet die Lage außerhalb Heiligendamms. Unklar ist, wie viele Demonstranten in die Region um Rostock kommen werden. Alleine zur Großdemonstration in der Hansestadt am Samstag vor dem Gipfel werden rund 100 000 Teilnehmer erwartet.

Ein Höhepunkt der Protestveranstaltungen wird das für den 7. Juni im Rostocker IGA-Park von Herbert Grönemeyer initiierte “Deine Stimme gegen Armut”-Konzert. Es ist wahrscheinlich, aber noch nicht offiziell bestätigt, dass im Laufe der für vier Stunden angesetzten Veranstaltung der irische Sänger Bono und die Gruppe U2 auftreten werden.

Wo die vielen tausend auswärtigen Konzertbesucher ebenso wie diejenigen, die während der ganzen “Gipfelwoche” in der Region weilenden Menschen schlafen sollen, steht noch weitgehend in den Sternen. In den beiden bisher feststehenden Camps kann nur ein geringer Teil untergebracht werden. Denn das Camp in Bützow ist für 15 000, das in Reddelich bei Bad Doberan für 5000 Personen ausgelegt. Sie sind zudem rund 20 beziehungsweise rund 40 Kilometer entfernt.

Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) hat inzwischen Überlegungen bestätigt, Turnhallen im Stadtgebiet zur Verfügung zu stellen. Allerdings nur am Wochenende vor dem Gipfel, denn das Leben der Schüler soll ebenso wie das aller Einwohner in der Region weitgehend unbeeindruckt weiterlaufen. Doch schon hat Kavala- Chef Abramowski angekündigt, dass der Polizeieinsatz Behinderungen für die Menschen mit sich bringen wird. Auch die für die Gipfeltage angekündigten massiven Blockaden der Gegner werden dafür sorgen, dass in dieser Zeit nur wenig Normalität in der Region herrscht.

MVregio Landesdienst mv/hro