Mit Bono und Grönemeyer gegen die G8

Ostsee Zeitung 27. März 2007
Proteste: In Rostock soll es zum Wirtschaftsgipfel auch Musik geben

Harald Ringstorff hat nun doch Räume und Hilfe für die Protestler signalisiert.

Grönemeyer kommt, Bono wahrscheinlich auch: Gut zehn Wochen vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm kann auch das Alternativprogramm in Rostock mit internationalem Glanz aufwarten. „Zu dem von Rocksänger Herbert Grönemeyer organisierten Konzert „Deine Stimme gegen Armut“ am 7. Juni werden auch der irische Sänger Bono und die Gruppe U2 erwartet“, sagte der Sprecher des globalisierungskritischen Netzwerks Attac, Peter Wahl, gestern in Rostock.

Bonohatte am Wochenende bei der Echo-Verleihung in Berlin angekündigt, er werde mit dem „großen Herbert Grönemeyer“ Urlaub in Heiligendamm machen. Eine Bestätigung seines Managements stand gestern noch aus. Gestern war Attac-Bundessprecher Wahl nach Schwerin und Rostock gereist, um bei Ministerpräsident Harald Ringstorff(SPD) und Bürgermeister Roland Methling (parteilos) für den geplanten Alternativgipfel zu werben. 40 Organisationen wollen in zehn großen Publikumsveranstaltungen und 100 Seminaren darstellen, wie eine verantwortungsvolle Weltwirtschaft gestaltet werden kann. Die Themen: Klimapolitik, Nord-Süd-Beziehungen, Armutsbekämpfung und Migration. „Wir möchten, dass Rostock in diesen Tagen eine große Volkshochschule der Globalisierungsdebatte wird“, so Wahl. Hauptproblem waren bislang die fehlenden Räume und Unterbringungsmöglichkeiten für die 100 000 erwarteten Gipfel-Kritiker. „Während die Kirchen uns Räume zugesagt haben, halten Stadt und Uni sich sehr bedeckt“, so die Rostocker Organisatorin, Sibylle Gundert-Hock vom Eine- Welt-Landesnetzwerk Mecklenburg- Vorpommern. Gestern nun signalisierte Regierungschef Ringstorff Unterstützung bei der Bereitstellung der Infrastruktur. Auch der Rostocker Bürgermeister Methling sagte Räume zu, unter anderem in Schulen und im Rathaus. „Das ist ein begrüßenswertes politisches Signal“, so Attac- Sprecher Wahl. Zudem sei nach wochenlangen Querelen in der Stadt auch die Bereitschaft gewachsen, über Übernachtungsplätze für Demonstranten in Turnhallen zu sprechen. Angesichts des erwarteten größten Polizeieinsatzes in der deutschen Geschichte setzten gestern alle Seiten auf einen friedlichen Verlauf der Proteste gegen den Weltwirtschaftsgipfel. Ende vergangener Woche hatte die Kampagne „Block G 8“ Blockaden des Gipfels angekündigt. „Die Staaten der G 8 sind maßgeblich für eine dramatische Verschärfung weltweiter Ungleichheit und Armut verantwortlich“, so einer der Sprecher, Christoph Kleine aus Lübeck. Attac-Sprecher Wahl appellierte gestern an die Polizei, bei Sitzblockaden deeskalierend vorzugehen. „Solange Sitzblockaden friedlich bleiben, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit“, sagt er und stellte klar, dass Attac nicht zu Blockaden aufrufen werde.

Aktualisiert am 27. März 2007 um 9:25

http://www.abendblatt.de/daten/2007/03/27/714070.html