Handfester Streit um die G8-Dixis

SVZ 17. März 2007

Stefan Koslik Da haben wir die Soße, oder besser nicht. Am Wochenende ist der erste handfeste, brutale Streit zwischen Polizei und G8-Gegnern ausgebrochen. Die hauen sich jetzt die Dixi-Klos für den Welt-Gipfel um die Ohren! Da treffen sich die Staatschefs der wichtigsten Länder auf dieser Erde in unserem schönen Bundesland, und als erstes Ergebnis werden die Dixis knapp. Das hat Größe. Das ist MeckPomm. „Wir haben von der Firma Toi,Toi-Dixi erfahren, dass sie von behördlicher Seite gebeten wurde, bei Anfragen im Mai/Juni keine festen Zusagen zu machen“, empörte sich Karl Kemper von der Gruppe „Campinski“. Lustiger Name, was? Campinski! Die sind aber auch gut drauf, die Anticlo… äh Antiglobalisierungs-Kerlchen. Allerdings verstehe ich den Kern des Streites nicht. Die Polizisten und die Kemperinskis können sich doch die Häuschen teilen. Polizei und Demonstranten haben doch sowieso meistens am gleichen Ort zu tun, oder?

„Wir fühlen uns von der Polizei verarscht“, so Campinski-Kemper. Also bitte… Außerdem: Die einen sind unbedingt für Toilette, die anderen beklagen sich darüber. Monty Schädel, früher mal für die PDS im Landtag, heute Camp AG (jetzt haben die schon Aktiengesellschaften) schimpfte am Montag in Rostock über die Camping-Plätze, die die Stadt für die Demonstranten anbietet: „Die stellen da Strom und Wasser bereit, ob wir wollen oder nicht.“ Also das ist ja wirklich eine Frechheit von OB Roland Methling. Erst trompetet er: Gipfelgegner unsere Gäste. Und dann verlangt er auch noch, dass die sich waschen! Möglich allerdings, dass Monty das falsch verstanden hat mit dem Wasser. Es kommt ja immer auf die Form an, in der man das Zeug anbietet. Und ich vermute, die Polizei und die Stadt stellen eher solch’ Wasser aus grünen Wägelchen bereit.

Das sind eben alles Schlitzohren. Zum Beispiel der Chef des so genannten Landes-Marketing, Bernhard Gläss. Von Landes-Marketing haben Sie noch nichts gemerkt? Doch, doch – erinnern Sie sich: „MV tut gut“. Ja also Mister MV-tut-gut trat am Dienstag im Grand-Hotel Kempinski in Heiligendamm auf und verkaufte dort, wie toll der G8-Gipfel für die Wirtschaft des Landes ist: Übernachtungen, Umsatz, Transport und Speisen für 2000 Politiker aus aller Welt, 4000 Journalisten, 16000 Beamte und 100000 Globalisierungsgegner – spülen so 120 Millionen Euro in die Kassen! Wie bitte? Also erstmal glaube ich, dass die Globalisierungsgegner nicht so viel Kohle haben, dass der gemeine Mecklenburger davon reich wird. Aber noch schlitzohriger sind die 16000 Beamten, die Gläss in seine Aufzählung geschmuggelt hat. Er meint 16000 Polizeibeamte! Und die bringen kein Geld, sondern die kosten dem Land Geld: 34 Millionen Euro. Mann oh Mann, wenn das Landes-Marketing immer so rechnet, dann gute Nacht Harald Ringstorff. Schönes Wochenende…

Sonnabend, 17. März 2007