Protokoll des Treffens mit der BI
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Protokoll vom Aktionsnetzwerkstreffen in Hohenbüssow vom 30.1.- 1.2.09
Ziel des Treffens war die Besprechung und Planung der Aktionen zum 17.4.09 (internationaler Aktionstag von Via Campesina – Tag der Landlosen); d.h. Proteste gegen die geplante (Europas größte) Ferkel-Produktionsanlage in Alt Tellin in Kooperation mit der lokalen Bürgerinitiative. Anwesend waren 13 Personen des Aktionsnetzwerkes aus verschiedenen Gruppen, vor allem aus der Region zwischen Berlin, Greifswald und Rostock.
Am Freitagabend wurden wir zunächst über den aktuellen Stand der Dinge vor Ort informiert. 800 Einwändungen sind gegen den Bau der Anlage eingereicht worden, diese sollen in den Tagen um den 10.März behandelt werden. Die Einschätzung ist, dass sich das eine Weile ziehen kann, d.h., dass noch nicht absehbar ist, wann die Baugenehmigung dann wirklich erteilt wird. Dass die Bewilligung irgendwann kommen wird, scheint aber ganz klar zu sein. Eine gewisse Hoffnung setzen einige der BI in die nächsten Kommunalwahlen Anfang Juni, zu der sich einige der BI zur Wahl haben aufstellen lassen. Mit einer neuen Gemeinderatsmehrheit könnte eventuell eine neue Nutzungsplanung für das ganze Gebiet erlassen werden und so die Ferkel- Produktionsanlage vielleicht abgewendet werden.
Die Ferkel-Produktionsanlage soll 6 ha groß an bebauter Fläche (Gebäuden) werden.
Was will das Aktionsnetzwerk in Alt Tellin?
Unsere Diskussion drehte sich zunächst um die verschiedenen Motivationen der einzelnen Anwesenden und darum, wie wir als von “außen Kommende” uns (mit unseren z.T. anderen Positionen) gegenüber der BI und der lokalen Bevölkerung verhalten. Letzteres wurde vor allem am Punkt “Verpflegung” deutlich: veganes Essen von einer Vokügruppe gekocht wäre das Essen, was sich viele aus der Aktionsgruppe sich wünschen würden, was aber die lokale Bevölkerung ziemlich sicher abschrecken würde. Es klärte sich schnell, dass uns allgemein wichtig war, die Einschätzung der BI ernst zu nehmen, genauso wie auch unsere eigenen Wünsche und Positionen. Das Ergebnis war, dass wir unseren eigenen Protest planen/durchführen, aber in Koordinattion mit der BI und das Ganze versuchen als eine Art “Begegnung” zu gestalten. In Bezug aufs Essen heißt das dann: es gibt beides: wir kümmern uns um veganes Essen und die BI sich um “normales”, das dann aber möglichst “bio und regional” sein sollte.
Als Motivation für die Beteiligung an den Protesten nannten die Anwesenden viele verschiedene Aspekte. Letztlich zeichneten sich 2 Hauptpunkte ab, die wir in unserem Protest besonders in den Fokus nehmen wollen:
1.) der massive Gen-Soja-Futtermittel Anbau in LateinAmerika für den massiven Ausbau der Fleischproduktion in (z.B.) Ostdeutschland. Im Süden führt dies zu Vertreibung von Kleinbauern, zu mehr Hunger und zur Zerstörung der Umwelt. Und auch hier werden Luft, Wasser und Boden verschmutzt, für den Profit von ein paar Wenigen und auf Kosten von sehr Vielen (das Leben auf dem Land wird unmöglich gemacht, hier und dort). Wir wollen den Bezug herstellen zwischen Kämpfen im Süden (explizit der Kämpfe in Paraguay gegen den Soya-Anbau, die Besetzungen machen um sich zu wehren) und lokalen Kämpfen hier. 2.) Die negativen Klimaauswirkungen der industriellen landwirtschaftlichen Produktion. Wir sehen unsere geplanten Aktionen in Alt Tellin gegen die Ferkelproduktionsanlage als Proteste im Vorfeld von Kopenhagen.
Ein 3. Aspekt, der auch mehrfach genannt wurde, waren Tierrechts Argumente. Ein Vertreter von Nandu war auch anwesend, Kontakt zu weiteren Tierrechtsgruppen und auch anderen potentiell interessierten Gruppen sollen gesucht werden. Wir hoffen auf eine rege Beteiligung und gute Kooperation mit allen.
Aktionsplan:
Im Vorfeld des Aktionstages soll es mehrere Infoveranstaltungen geben (bisher in Demmin, Rostock, Greifswald und Berlin) – es können gerne mehr solche Veranstaltungen gemacht werden, wenn sich mehr Leute finden.
Wir rufen auf zur symbolischen Besetzung des Geländes der geplanten Ferkel-Produktionsanlage am 17.4. für das Wochenende. Der Ort soll verschönert werden mit Baumpflanzung, Wandzeitung (-bilder), bauen einer (Hoch-)Sitzecke und was uns sonst noch alles so einfällt... Außerdem gibt es Ideen sowohl für den Freitagabend eine kleine Kulturveranstaltung (mit z.B. Filmen) vor Ort zu machen und am Samstagabend vielleicht eine Party mit DJ's.
Die BI ruft für den 18.4. zu einem Sternmarsch auf und läd zu einem Dorffest mit Bühnen und Infoständen ein. An beidem wollen wir uns mit unseren Inhalten auch beteiligen. Neue Mitstreiter_innen sind herzlich willkommen. Genauso wie Aktivitäten an anderen Orten am gleichen Wochenende (z.B. an anderen Massentier-Produktionsanlagen von Staathof, insgesamt hat er schon 8 andere Anlagen).
Hilfreich für uns wär, neben der konkreten Mit-vorbereitung, -planung und Durchführung: Unterstützung bei der Finanzierung der Aktionen und bei der Pressearbeit (z.B. den einen oder anderen Artikel über Alt Tellin, Paraguay und den Zusammenhang für einschlägige Zeitungen und Zeitschriften schreiben.
Mehr Infos demnächst unter: www.globale-landwirtschaft.net und www.tollensetal.org Widerstand ist fruchtbar! Laßt ihn wachsen!