Migration Aufruf

aus Dissent! Network Wiki, der freien Wissensdatenbank

Deutsche Version

Dies ist ein Entwurf, der am 16.-18.3. abschließend diskutiert werden soll.

4. Juni 2007

Für Globale Bewegungsfreiheit und Gleiche Rechte für Alle!

„Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört!“

Transnationaler Aufruf für einen migrationsbezogenen Aktionstag in Rostock im Rahmen der Protestwoche gegen den G8-Gipfel

Bewegungen und Kämpfe von Flüchtlingen und MigrantInnen verstärken sich überall auf der Welt. In San Diego oder Ceuta werden Grenzen unterlaufen, in Los Angeles oder Brüssel wird Legalisierung eingefordert, in Hamburg oder Bamako gegen Abschiebungen gekämpft, in London oder Woomera in Abschiebungsknästen rebelliert, in El Ejido oder Seoul sich gegen prekäre Arbeitsverhältnisse gewehrt ... niemand kann mehr die globale Dimension und wachsende Bedeutung von migrantischen und Flüchtlingskämpfen ignorieren. Diese Kämpfe sind sowohl eine Reaktion auf die massive Ausplünderung und fortgesetzten Verwüstungen im globalen Süden wie auch der Anspruch auf weltweit geltende gleiche soziale Rechte.

Globale Apartheid

Kapitalismus im 21. Jahrhundert ist ohne globales Ausbeutungsgefälle nicht zu denken. Zunehmender Konkurrenzdruck verschärft weltweit die Auseinandersetzungen um Lohn und Arbeitsbedingungen, ganz zu schweigen von denen, die gar keine Arbeit finden. Auch kommt es immer stärker zur Auslagerung von Arbeitsprozessen in so genannte Billiglohnländer oder freie Exportzonen, die oft nicht zufällig in direkter Grenznähe liegen (Maquiladores). Umgekehrt gibt es mehr und mehr Menschen, die sich auf den Weg machen und dorthin wandern, wo es (besser bezahlte) Arbeit gibt. Das kann im Süden sein, aber auch in den reichen Industrieländern. Viele schaffen es nur als temporäre Saisonarbeiter/innen oder als Illegale. Denn rassistische Ein- und Ausschlüsse sorgen dafür, dass die Zonen völliger Armut und die Zonen des Reichtums streng geschieden bleiben bzw. nur nach ganz bestimmten Kriterien durchlässig sind, ob an der us-amerikanisch-mexikanischen Grenze, an der Grenze zwischen Europa und Nordafrika oder in Megacities wie Bombay oder Lagos, wo Reichtum und Armut unmittelbar nebeneinander existieren. Es sind die G-8-Regierungen, die zusammen mit transnationalen Konzernen und internationalen Organisationen wie WTO, IWF und Weltbank dieses globale Apartheidregime nicht nur aufrechterhalten sondern ständig weiterentwickeln und vertiefen.

Globale Ausbeutung

Die G8 sind für Ausbeutungsstrukturen verantwortlich, die insbesondere im globalen Süden zu mörderischen Verhältnissen führen. „Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört“. Der von Flüchtlingsorganisationen kreierte Slogan richtet sich gegen die ganze Palette neokolonialer Strategien: gegen eine Schuldenpolitik, mit der über sogenannte Strukturanpassungsprogramme Preiserhöhungen und Privatisierungen erzwungen werden; gegen die Zerstörung lokaler Ökonomien, die immer weitere Verarmung nach sich zieht; gegen die Ausplünderung der Ressourcen; und nicht zuletzt gegen die direkte oder indirekte Unterstützung von Dikaturen und Warlords. Vorverlagerte Migrationskontrolle Doch die G8 und die genannten Herrschenden sind nicht nur für die Zerstörungen im Süden verantwortlich. Die militarisierten Grenzen zwischen Mexico und den USA oder Afrika und Europa führen zu Tausenden einkalkulierter Todesfälle. Sogenannte Entwicklungshilfe und finanzielle Unterstützung verschuldeter und damit erpressbarer Regierungen werden daran geknüpft, dass diese Rückübernahmeabkommen zustimmen und die Migrationskontrolle bereits in den Transit- und sogar Herkunftsländern übernehmen. Die Vorverlagerung von Lagern sowie Razzien und Abschiebungen werden zunehmend zu Schlüsselelementen eines globalisierten Migrationsregimes.

Auslese und Rassismus im Norden

Die tödlichen Grenzen fungieren bereits als (Auslese)Filter, nur die “Fittesten“ sollen durchkommen. Und jedes Jahr werden zehntausende Menschen allein aus Europa abgeschoben, während sich zahllose MigrantInnen und Flüchtlinge als Illegalisierte durchschlagen müssen oder völlig rechtlos in Lagern einer rassistischen Verwaltung ausgeliefert sind, die vor allem auf Abschreckung zielt. Die Herrschenden sprechen nicht zufällig von „Migrationsmanagement“, wenn sie versuchen, diese Formen der Ausgrenzung mit verschärfter Ausbeutung und der Rekrutierung von billigen Arbeitskräften zu kombinieren. Aufenthaltsrechte werden an den Arbeitsplatz gekoppelt, Illegalisierung und Abschiebung von MigrantInnen dienen als Mittel der Erpressung. Im globalen Norden findet ein Prozess der Auslese und Hierarchisierung statt, indem verschiedenen MigrantInnengruppen jeweils abgestuft soziale und politische Rechte verweigert werden. Das alles erfolgt nicht zuletzt entlang der Bedürfnisse der nördlichen Arbeitsmärkte. Denn Schwitzbuden und Baustellen, Landwirtschaft und Haushalte sind auf billige, flexible und vor allem fügsame ArbeitsmigrantInnen angewiesen. Und im kapitalistischen Interesse, Niedriglohnjobs überallhin auszuweiten, werden MigrantInnen und Wanderarbeiter in Konkurrenz gesetzt zu den jeweiligen ansässigen Einwohnern. Nicht nur Flüchlinge und MigrantInnen sind von der Verweigerung von Rechten betroffen, sondern auch ihre Kinder und Enkel. Sei es in Deutschland, Frankreich oder in den USA, überall ist sogar die 2te und 3teGeneration von systematischer Diskriminierung betroffen: auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt, im Bildungssystem oder beim Wahlrecht. Und alle sind in Gefahr, Opfer von rassistischen Übergriffen zu werden, sei es durch Faschisten oder sei es durch die Polizei. Diese Bedrohungen und Benachteiligungen sind einerseits Ausdruck von Xenophobie und Rassismus, andererseits dienen sie der immer komplexeren Hierarchisierung des Ausbeutungsgefüges.

Transnationale Bewegung

Migrantische und Flüchtlingskämpfe durchkreuzen und bekämpfen das System einer neuen globalen Apartheid, indem sie direkt oder indirekt die Forderungen nach globaler Bewegungsfreiheit und gleichen sozialen Rechten in den Mittelpunkt rücken. Und sie eröffnen die Möglichkeit einer transnationalen Perspektive, die sich gleichermaßen gegen die Ausbeutung und Unterdrückungen im Süden wie im Norden richten muss. Wir bestreiten nicht die Unterschiede in den Realitäten und Kämpfen in den jeweiligen Regionen, Ländern und Kontinenten. Oder die Interessensunterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen, sei es zwischen den temporären und den dauerhaften MigrantInnen, oder zwischen prekär beschäftigten „Staatsbürgern“ und illegalisierten „Fremden“. Aber wir sind überzeugt von der Notwendigkeit, diese Differenzen zu überbrücken und zu kommunizieren – indem wir auch diese Grenzen überschreiten und nicht zuletzt die Mauern in den Köpfen überwinden. Wir suchen die Verbindung zu anderen sozialen Bewegungen, zu progressiven Kräften in Gewerkschaften und anderen Institutionen, die sich gemeinsam mit uns gegen soziale und politische Ungleichheit und Entrechtung einsetzen. Auch deswegen beteiligen wir uns an den Aktionen gegen den G8-Gipfel. Wir zielen auf einen Prozess des „Gemeinsam-Werdens“, indem wir gegen das gleiche Apartheid- und Migrationsregime und für globale soziale Rechte kämpfen.

Globale Bewegungsfreiheit ...

... war bereits der wichtigste Slogan der migrationsbezogenen Grossdemonstration während der Anti-G8-Mobilisierung in Genua 2001. Gleichermaßen lautete auch jeweils das Motto der transnationalen Aktionstage in den vergangenen 3 Jahren, zuletzt am 7. Oktober 2006. Und globale Bewegungsfreiheit taucht als zenrale Forderung auf den Sozialforen und Konferenzen in Bamako, Athen und Rabat 2006 auf sowie in Nairobi dieses Jahr. Globale Bewegungsfreiheit ist ein „fundamentales Recht und eine Vorbedingung für andere fundamentale Rechte“ (Deklaration von Rabat). Sie ist eine entscheidende Herausforderung für ein Ausbeutungsgefüge, das selbst grenzenlos ist, während es mehr und mehr äußere wie innere Grenzen konstruiert. Erneut rufen wir somit unter dem Motto „Für globale Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte für Alle“ zu einem transnationalen Aktionstag am 4. Juni 2007 auf, im Rahmen der kommenden Mobilisierung gegen den G8.

Aktionswoche gegen den G8

Vom 2. bis 8. Juni wird eine ganze Aktionswoche in und bei Rostock und Heiligendamm stattfinden, um gegen den G8-Gipfel zu protestieren: mit Demonstrationen und Kundgebungen, mit Blockaden und direkten Aktionen, mit Camps und Konferenzen, die von verschiedenen sozialen Bewegungen getragen werden. Als migrationsbezogene Gruppen und Netzwerke wollen wir uns selbstverständlich an der Gesamtmobilisierung beteiligen. Und am 4. Juni, einen Tag vor Beginn der Blockaden gegen den G8-Gipfel, wollen wir unseren Forderungen eine besondere Aufmerksamkeit verschaffen, indem wir einen eigenen Aktionstag mit anschließender Demonstration durchführen. Wir laden alle migrationsbezogenen Netzwerke und Organisationen auf der ganzen Welt ein, sich an dem Aktionstag bzw. an der Gesamtmobilisierung zu beteiligen und soweit möglich einzelne Delegierte zu schicken. Wir wissen aber, dass viele, die gerne kommen würden, es aus verschiedenen Gründen nicht können: seien es finanzielle oder politische Hindernisse, oder die Unmöglichkeit ein Visum zu bekommen. Wir erklären hiermit unsere ausdrückliche Solidarität mit allen Menschen, die dort, wo sie leben oder sich gerade befinden, im Juni dezentrale Proteste organisieren. Lasst uns den Herrschenden, die sich in Heiligendamm zu ihrem Gipfel treffen, mit aller Entschiedenheit zeigen, dass wir uns auf der ganzen Welt gegen ihre Politik der Ausgrenzung und Ausbeutung wehren. Lasst uns dem transnationalen Charakter der Bewegungen und Kämpfe der Flüchtlinge und MigrantInnen in diesen Tagen im Juni einen starken Ausdruck verschaffen.


English Version

This is a draft that will be discussed on the meeting 16th-18th March.

4 June 2007:

For global freedom of movement and equal rights for all!

“We are here because you are destroying our countries!”

Transnational call for a migration-oriented day of action in Rostock in the context of the week of protest against the G8 summit

Movements of refugees and migrants are increasing worldwide. Whether in San Diego or Ceuta, the borders are being undermined, in Los Angeles and Brussels, demands are being made for legalisation, in Hamburg or Bamako, the struggle against deportations continues, rebellions are spreading in from London tp Woomera, and people are defending themselves against precarious working conditions from El Ejido to Seoul… no matter where in the world, no one can ignore the global dimension and growing significance of migrants and refugee struggles. These struggles are as much a reaction to the massive plundering and continuing devastation in the global south as they are a demand for social equality that is sanctioned around the world.


Global Apartheid

The global exploitatin gap is inherent in 21st century capitalism. Increasing pressure to compete is escalating the battlefield for wages and working conditions, especially for those who cannot find any work at all. This leads subsequently to increased outsourcing of labor to what are know as the cheap-labor nations, or free export zones, that are not coincedently located along border regions (such as maquiladoras). Conversely, people are making there way to (better paid) work by crossing borders in greater numbers. This pattern is occurring not only in the South, but also in the wealthy industrial nations. Many can only make it as temporary seasonal workers or as workers without papers. Consequently, racial privileges versus racist exclusionary policies ensure that the impoverished zones remain separate from the wealthy regions, or at best, can only be traversed under very specific conditions, whether it is the US-american border or the border between Europe and North Africa, or in the megacities such as Bombay or Lagos, where wealth and poverty coexist side-by-side.

It is precisely the G8 governments, together with transnational corporations and international organisations like the WTO, IWF and World Bank, that are responsible for not only maintaining this global apartheid regime, but also for solidifying and intensifying it.


Global Exploitation

The G8 are likewise responsible for exploitation structures, especially those which lead to the grueling reality in the global South. "We are here because you are destroying our countries " is the slogan coined by refugee organisations which is directed toward the whole array of the G8’s neocolonial strategies: Against debt policies which impose price increases and privatisation measures under so-called structural readjustment programmes; against the devastation of local economies leading to increasing impoverishment of these countries; against the plundering of their resources; and last but not least, against the direct or indirect support of dictators and warlords.

Pre-emptive migration patrols beyond the actual EU borders

However, it’s not just the G8 and ist affiliates that are solely responsible for the destruction in the global south. The militarized borders between México and the USA or between Africa and Europe are leading to thousands of precalculated deaths. Supposed developemental aid and financial support of indebted and therebey corruptible goverments are implicated in this dilemna, as they are forced to accept these repatriation agreements and migration patrols, already taking place in the transit regions, as well as even in the countries from which migrants orginate. Moving the virtual borders of the EU outward into typical countries of migration is becoming an increasingly inntegral part of a globalized migration regime.

Racism and Selection in the North

The deadly borders are already functining as selection filters, where only the “fittest” can pass. Every year, tens of thousands of people are deported from Europe, while countless migrants and refugees are forced to make their way as illigalized and undocuments persons, or are subject without rights to the racist administration in the deportation centers, an administrative codex which primarily focuses on intimidation. It is no coincidence that the power-brokers refer to attempts to combine these forms of marginalization with intensified exploitation and recruitment of cheap labor as “migration management.” Residency laws are bound to the workplace whilst illegalisation and deportation serve as blackmail. In the global north, a process of selection and hierarchicalization is unfolding, where different migrant groups are denied social and political privileges to varying degrees according to the demands of the northern labor market. After all, sweatshops, construction sites, farms, and homes all rely on cheap, flexible and especially, on obedient migrant workers. And as it is in the interest of the capitalists to expand low wage jobs, migrants and seasonal workers are used to insert a competitive (w)edge between migrants and the local residents. Not only first-generation migrants are denied their rights, but also, their children and grandchildren. Whether Germany, France, or USA, the second and even third generation are affected by systematic discrimiation: on the job, in real estate, in the education system, or pertaining to their right to vote. And all are at risk as potential victims of racial violence, either perpetrated by fascits or by the police. On one hand, such intimidation and disenfranchisement are an expression of xenophobia and racism, but on the other hand, exist as a component in a greater exploitation scheme within a complex hierarchical structure.

Transnational Movement

By directly or indiretly placing their demands for global freedom of movement and social equality at the foreground of the political landscape, the struggles of migrants and refugees smash the confines and combat the existing social order of a growing global apartheid. In this manner, these are opening up dialog based on a transnational perspective, which should put just as much emphasis on the patterns of exploitation and oppression existing in the south as it does on these conditions in the north. We do not deny the very real differences in the circumstances and struggles throughout various regions, countries and continents. Nor do we deny the stratificatin of interests that lie within various groups, such as between temporary and permanent migrants, or between employees who have state citizenship but work under precariuos working conditions as compared to the interests of undocumented “foreigners”, for example. However, we are aware of the necessity to bridge these gaps, and to communicate – by overcoming these barriers, whether they exists as actual difference in circumstance or in our heads.

We seek connection to other social movements, progressive groups in trade unions and other institutions, who wish join us in this struggle against social and political inequality and marginalization. For this reason, we will participate in the actions against the G8 summit. We aim for a strategy based on commonality, as we are struggling against the same apartheid and migration regime and for global social justice.

Global Freedom of Movement ...

... was the key slogan for the large migration demonstrations during the anti-G8 moblilization in Genua 2001. The slogan has remain unchanged I nthe last three years, most recently on 7 October 2006. Global freedom of movement was top on the agenda at the social forums and coferences in Bamako, Athens and Rabat in 2006 as well as this year in Nairobi. Global freedom of movement is a "fundamental right and a precursor to other fundamental human rights " (Rabat declaration). The right to movement is a decisive cog in the machine of exploitation, an oppressive structure that itself has no borders, while constructing ever more borders everywhere else, inside and out. Once again, we are continuing this trend by calling for a transnational day of action on 4 June 2007 in the context of the coming anti-G8 mobilization, under the banner of "for global freedom of movement and equal rights for all".

Week of Action against the G8

An entire week of actions is scheduled from 2 to the 8 of June in and around Rostock and Heiligendamm, Germany, to protest the G8 summit to be held there – with demonstrations and rallies, blockades and direct actions, with camps and conferences, to be held by various social movements. Of course, we, as migration-oriented groups and networks, intend to take part in the larger mobilization. And on 4 June, one day before the blockades against the G8 summit will begin, we wish to focus special attention on our demands by planning our own day of action, followed by a demonstration. We invite all migration-oriented networks and organisations around the world to join us in participating in the day of action as well as in the moblization at large, as well as, if possible, to send delegates. We are aware, however, that many who would like to come will not be able to, whether it is due to financial or political obstacles, or due to difficulty in obtaining a visa. In this vein, we express our utmost solidarity and support to those who wish to organize decentralized protests locally, wjherever they live, against the G8 summit in June. Let us show the world elite, who will be meeting for their summit in Heiligendamm, our definitive resistance against their politics of marginalizatin and exploitation. Let’s take the occastion during these days of action to articulate the truly transnational character of the movements and struggles carried out by refugees and migrants.


Version francaise

Nous allons discuter ce dessin a la rencontre prochaine. Excuse me french: This is a draft that will be discussed on the next meeting, 16.-18.3.


4. Juin 2007

Pour la liberté de mouvement universelle et les mêmes droits pour tous !

« Nous sommes là parce que vous détruisez nos pays ! »

Appel international pour une journée d’action concernant la migration, dans le cadre de la semaine de protestations contre le sommet du G8, à Rostock.

Partout sur la planète, les mouvements et les luttes de réfugiés et de migrants prennent de l’ampleur. A San Diego ou à Ceuta on brave les frontières, à Los Angeles comme à Bruxelles on réclame la régularisation, à Hambourg et à Bamako on lutte contre les expulsions, à Londres ou à Woomera on se rebelle contre les prisons d’expulsion, à El Ejido comme à Séoul on se défend contre les conditions de travail précaires... Personne ne peut plus ignorer l’ampleur et l’importance grandissante des luttes des migrants et des réfugiés. Ces luttes sont aussi bien une réaction au pillage généralisé et aux ravages sans fin des pays du sud que l’exigence de droits sociaux valables pour tous au niveau mondial. Au 21ème siècle, le capitalisme-apartheid mondial est inséparable d’un système d’exploitation généralisé. La pression toujours plus grande de la concurrence accentue les conflits sur les salaires et les conditions de travail au niveau mondial, sans compter ceux qui ne trouvent pas de travail. Viennent encore les délocalisations de la production dans les pays à bas salaires ou dans les zones franches. Ce n’est d’ailleurs souvent pas un hasard si elles sont situées près des frontières (voir les maquiladores). A l’inverse, ils sont de plus en plus nombreux ceux qui se mettent en route pour émigrer là où il y a du travail (mieux rémunéré). Ca peut être dans le sud, mais aussi dans les pays industrialisés. Nombre d’entre eux n’y arrive qu’en devenant travailleur saisonnier temporaire ou « illégal ». L’ »inclusion » ou l’exclusion racistes veillent à ce que les zones totalement pauvres et les zones de richesses restent bien séparées ; elles peuvent être perméables, mais selon des critères bien précis que ce soit à la frontière mexico-américaine, à la frontière entre l’Europe et l’Afrique du nord ou bien dans les méga cités comme Bombay ou Lagos où la richesse et la pauvreté coexistent.

Exploitation globale

Ce sont les gouvernements du G8 qui, avec les trusts internationaux et les organismes internationaux comme l’OMC, le FMI et la Banque mondiale maintiennent ce régime d’apartheid global, et s’emploient à le développer, à le perfectionner. Les gouvernements du G8 sont responsables des structures d’exploitation qui prennent, surtout dans le sud global, des proportions terribles. « Nous sommes là parce que vous détruisez nos pays ». Ce slogan créé par des organisations de réfugiés vise tout l’éventail des stratégies néocoloniales : la politique de la dette, qui impose, par son programme d’ajustements structurels, hausses des prix et privatisations ; la destruction des économies locales, qui entraîne toujours plus de paupérisation ; le pillage des ressources ; et surtout le soutien direct ou indirect aux dictatures et aux seigneurs de guerre. Externalisation du contrôle des migrations Mais les dirigeants ici nommés ne sont pas seulement responsables des destructions dans le sud. La militarisation des frontières entre le Mexique et les USA ou entre l’Afrique et l’Europe conduit à des milliers de morts prévisibles. Les prétendus aides au développement et soutiens financiers aux gouvernements endettés, et donc mis sous pression, sont dépendants de leurs assentiments pour les accords de reprise en charge et de leur consentement à assumer le contrôle des migrations déjà au niveau des pays de transit ou des pays d’origine. L’externalisation des camps tout comme les descentes de police et les expulsions deviennent de plus en plus les éléments clefs d’un régime des migrations mondial.

Sélection et racisme au nord

Les frontières de la mort servent déjà de filtres : Seuls les plus « en forme » peuvent passer à travers. Et chaque année, rien qu’en Europe, des dizaines de milliers de personnes sont expulsées, pendant que d’innombrables migrants et réfugiés doivent se débrouiller dans l’illégalité à moins qu’ils ne soient livrés, sans droits, à une gestion raciste intentionnellement dissuasive, dans des camps. L’expression « gestion des migrations », utilisée par les dirigeants, n’est pas dûe au hasard : ils essayent de combiner ces formes d’exclusion avec l’exploitation renforcée et le recrutement d’une main-d’oeuvre bon marché. Le droit de séjour est associé à la place de travail, l’ »illégalisation » et l’expulsion des migrants servent de moyens de pression. Dans le nord global, se déroule un processus de sélection et de hiérarchisation, par le refus des droits sociaux et politiques toujours plus restreints à certains groupes de migrants. Tout ceci répond ici surtout aux besoins du marché du travail du nord. Car, en effet, sont réservés aux travailleurs immigrés, main d’oeuvre bon marché flexible et surtout soumise, les ateliers d’exploitation, les chantiers de bâtiment, l’agriculture et le ménage . Et dans l’intérêt capitaliste, la multiplication un peu partout des boulots à bas salaires met en concurrence les migrants et les travailleurs immigrés avec les habitants sédentaires. Ce n’est pas seulement aux réfugiés et aux migrants qu’on dénie leurs droits, mais aussi à leurs enfants et petits enfants. Que ce soit en Allemagne, en France ou aux Etats-Unis, la deuxième et la troisième génération sont partout affectées par une discrimination systématique: Sur le marché du logement et de l’emploi, au sein du système scolaire ou au niveau du droit de vote. Tous encourent le danger de devenir victimes d‘agressions ou de bavures racistes qu’elles viennent des fascistes ou de la police. Ces menaces et ces préjudices sont d’un côté l’expression du racisme et de la xénophobie, de l’autre sont partie intégrante de la hiérarchisation toujours plus complexe des structures d’exploitation.


Le mouvement international

En mettant l’accent, directement ou indirectement, sur les revendications de liberté de mouvement et les mêmes droits pour tous, les mouvements internationaux de migrants et les luttes des réfugiés contrecarrent et combattent le système d’un nouvel apartheid global. Ils ouvrent ainsi la voie vers une nouvelle perspective internationale qui doit pointer de la même manière l’exploitation et la répression au sud comme au nord. Nous ne contestons pas les différences de réalités et de luttes qui existent suivant les régions, les pays ou les continents. Pas plus que les différences d’intérêts entre les différents groupes, que ce soit entre les migrants temporaires et ceux de longue date, ou bien entre les « citoyens » employés précaires et les « étrangers » poussés dans l’illégalité. Mais, nous sommes persuadés de la nécessité de parler de ces différences et de les surmonter, en franchissant nous aussi les frontières et surtout en nous attaquant aux murs qui sont dans les têtes. Nous cherchons à faire le lien avec d’autres mouvements sociaux, avec les forces progressistes des syndicats ou autres institutions qui s’engageraient avec nous contre l’inégalité sociale et politique et les atteintes au droit. C’est aussi pour cette raison que nous voulons participer aux actions contre le sommet du G8. Notre objectif est de nous inscrire dans un processus de « devenir commun », en luttant contre le régime des migrations et d’apartheid et pour des droits sociaux universels.

« Pour la liberté de mouvement universelle »

C’était déjà le slogan le plus important de la grande manifestation concernant la migration, lors de la mobilisation contre le G8 à Gêne en 2001. Ce slogan est réapparu à plusieurs reprises ces trois dernières années, lors de journées d’action internationales, entre autres le 7 octobre 2006. Il constituait également la revendication principale lors des for a sociaux et les conférences de Bamako, Athène et Rabat en 2006, tout comme à Nairobi cette année. «la liberté de mouvement universelle est un droit fondamental et une condition préalable à d’autres droits fondamentaux » (déclaration de Rabat). Cette revendication est un défi décisif vis à vis d’un système d’exploitation, qui lui-même est sans- frontière, alors qu’il érige de plus en plus de frontières internes comme externes. Donc, nous appelons à prendre part à la journée d’action du 4 juin 2007, dans le cadre de la mobilisation à venir contre le G8, avec le même slogan « pour la liberté de mouvement universelle et les mêmes droits pour tous ».

La semaine d’action contre le G8 Du 2 au 8 juin aura lieu une semaine d’action entière à Rostock et environs et à Heiligendamm, pour protester contre la tenue du G8 : avec des manifestations et rassemblements, des blocages et des actions directes, des camps et conférences portés par divers mouvements sociaux. Nous voulons évidemment en tant que groupe et réseau migration participer à la mobilisation générale. Et le 4 juin, un jour avant le début des blocages contre le sommet du G8, nous voulons attirer l’attention sur nos revendications en organisant une journée d’action propre à notre thème, inclue une manifestation. Nous invitons tous les réseaux et organisations concernés par la migration, du monde entier, à participer à cette journée d’action ainsi qu’à la mobilisation générale et d’envoyer si possible des délégués. Nous savons cependant que beaucoup de personnes, qui aimeraient bien venir, ne le peuvent pas pour de multiples raisons : soit à cause d’obstacles politiques ou financiers, soit par l’impossibilité d’obtenir un visa. Nous déclarons ici notre solidarité explicite avec toutes les personnes qui organiseront en juin, là où elles vivent ou bien là où elle se trouvent, des actions décentralisées. Montrons, avec toute notre détermination, aux dirigeants qui se réunissent pour leur sommet à Heiligendamm que nous nous opposons à l’échelle mondiale à leur politique d’exclusion et d’exploitation. Donnons, en ces journées de juin, au caractère international du mouvement et aux luttes des réfugiés et des migrants une expression forte.

'Persönliche Werkzeuge
» dissent-archive